1927, Marga (links) mit Ihren Schwestern Paula (Mitte) und Friedel (rechts)
Marga Goren-Gothelf
Geschichte
Marga Goren-Gothelf wurde am 16. Mai 1925 als dritte Tochter der Eltern Abraham Gothelf und Chaja Helene geb. Burman geboren.
Friedel Fagja (1918) und Paula (1921) hießen ihre älteren Geschwister.
Der Vater kam während des 1. Weltkriegs als Kriegsgefangener aus Polen nach Deutschland und arbeitete in Briest auf dem Flugplatz als Handwerker. Die Mutter folgte ihm aus Polen.
Später eröffnete die Familie erst ein Zigarettengeschäft, dann ein Geschäft für Knaben- und Herrenkonfektion in der Hauptstraße 44, ein zweites Geschäft folgte später in der Steinstraße 33.
Marga wird Mitglied im Makkabi-Hazair Sportverein (eine jüdische Jugendbewegung). Die Familie ist regelmäßig in der Synagoge und nimmt aktiv am Gemeindeleben in der Großen Münzenstraße teil.
Bis 1931 erinnert sich Marga Goren-Gothelf an ein ruhiges Leben; es folgt zunehmender Vandalismus, ihre Erinnerung an die turbulente Zeit zum Ende der Weimarer Republik.
1929, Knaben- und Herrenkofenktionsgeschäft in der Hauptstraße 44
1930, Abraham Gothelf
Ihr Vater stirbt im Dezember 1932; das Geschäft in der Steinstraße wird aufgegeben und die Familie zieht in die Kurstraße 52. Der Vater musste durch seinen Tod die kurz darauf folgende Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 nicht mehr erleben.
Ab 1. April 1933 werden auch in Brandenburg an der Havel jüdische Geschäfte boykottiert. Die Familie kann immer weniger am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Kein Zutritt mehr zu den Stadtbädern, Kinos oder öffentlichen Parks.
Marga ging in die Rolandschule (heutige Curie-Schule) in der Großen Münzenstraße, ein Besuch des Gymnasiums blieb ihr verwehrt.
Als Jüdin musste sie die zunehmende Ächtung der Mitbürger erleben, ihr Freundeskreis wurde immer kleiner.
1935 verlässt ihre älteste Schwester Friedel Brandenburg an der Havel mit der Jugendbewegung gen Palästina.
An einem Donnerstag, dem 27. Oktober 1938, standen plötzlich Polizisten in der Wohnung der Gothelfs und sammelten die Pässe der Mutter und der beiden, in Brandenburg verbliebenden, Schwestern ein. Sie sollten am Folgetag um 9.00 Uhr zum Neustädtischen Rathaus kommen, dort würden sie ihre Pässe zurückbekommen. Verunsichert erkundigte sich die Mutter bei befreundeten Familien und musste feststellen, dass allen polnischen Juden das gleiche widerfuhr.
Wie befohlen fanden sich die Gothelfs pünktlich im Rathaus ein und wurden von Polizisten in einen großen Raum gewiesen. Mindestens weitere 10 Familien mit polnischer Staatsbürgerschaft befanden sich ebenfalls dort und wussten nicht, was passieren würde.
Zum Mittag erhielten alle wartenden Personen die Anweisung, sich mit einem Eintopf zu stärken. Aus Sorge um die fehlende koschere Zubereitung wollten viele die Mahlzeit nicht zu sich nehmen. Die Skeptiker wurden aber von einem sehr orthodoxen und weisen Gemeindemitglied letztlich überzeugt, die Speise zu sich zu nehmen, da sie nicht sicher seien könnten, wann sie das nächste Mal eine Mahlzeit erhalten würden.
Begleitet von Polizisten wurden die Familien am Nachmittag zum Bahnhof begleitet, wo sie einen bereit stehenden Zug besteigen mussten. Die Deportation der drei Frauen begann. Dieser Zug setzte sich gen Osten nach Polen in Bewegung, immer wieder auf der Strecke haltend um weitere Waggons aufzunehmen.
1930, Ostseeurlaub
1932, Rolandschule
1934, Shabaat Empfang
1934, Helene Chaja Gothelf
1937, Marga mit Freunden
Am Abend des 28. Oktober 1938 erreichte der Zug bei Bentschen die deutsch-polnische Grenze. Der Schlagbaum auf deutscher Seite war geöffnet, auf polnischer Seite blieb er geschlossen. So stand der Zug die ganze Nacht über auf Niemandsland und die Zuginsassen erlebten eine kalte Nacht in großer Unsicherheit und Verzweiflung.
Obwohl die jüdische Gemeinde der kleinen Grenzstadt Bentschen sehr klein war, versuchte sie die Menschen aus dem Zug in einer zugewiesenen Unterkunft zu versorgen und organisierte zum Teil sogar Unterricht für die Kinder.
Mitte Januar 1939 erhielten die Flüchtlinge dann die Information, dass die britische Regierung aus humanitären Gründen 85 Halb- oder Vollwaisen zwischen 13 und 15 Jahren ein Visum geben wolle und für Unterbringung in Gastfamilien oder Kinderheimen sorgen würde.
Ihre Schwester Paula war zu diesem Zeitpunkt somit bereits in ihrem 18. Lebensjahr. Das Schicksal hieß folglich: Marga erhielt als Halbwaise die Ausreisemöglichkeit; Schwester und Mutter blieben zurück.
Über Warschau und Danzig geht Marga im Februar 1939 in Gdynia an Bord der „Warzsawa“ und kommt am 15. Feburar 1939 in London an.
Marga muss in England oft umziehen und gelangt letztendlich auf eine Farm, der Nichte des Lord Arthur Balfour, der für die Balfour-Deklaration von 1917 verantwortlich war.
Auf dieser Farm in Suffolk wurde jüdischen Kindern und Jugendlichen u. a. Landwirtschaft beigebracht. Diese Farm verstand sich als eine Einrichtung für die Hachshara.
Marga erlebte die gesamte Kriegszeit in England und betreute bis 1946 Kinder aus den Flüchtlingslagern und bereitete sich auf eine Emigration nach Palästina vor. Wie alle anderen Kinder lernte sie die hebräische Sprache und wartete auf eines der begehrten Zertifikate, mit denen jüdische Flüchtlinge in Palästina Aufnahme finden konnten.
Im Sommer 1946 entschließt sich Marga England illegal mit der Hagana (einer zionistische paramilitärischen Untergrundorganisation in Palästina während des britischen Mandats) gen Marseille zu verlassen und lässt sich dort als Funkerin ausbilden. Dort lernt sie ihren späteren Ehemann Uri Goren, einen ausgebildeten Funker, kennen.
In dem durch die Alliierten errichteten Displaced Person Camp bei Marseille unterstützt Marga die Organisation der illegalen Überfahrten jüdischer Menschen nach Palästina. Marga war auch an der berühmten Fahrt des Flüchtlingsschiffs „Exodus“ beteiligt.
1939, Marga kommt in England an
1941, Marga (unten links) auf der Farm von Eve Balfour
1946, Marga in der Ausbildung zu Funkerin
1948, Nordkommando in Nazareth (Marga steht an zweiter Stelle von rechts)
1948, Hochzeitsfoto Marga und Uri
Im November 1947 geht sie an Bord eines illegalen Schiffs und erreicht im Dezember 1947 Tel Aviv. Dort angekommen machte Marga sich auf den Weg nach Norden, um ihre Schwester Friedel zu finden, die sie seit 1935 nicht mehr sehen konnte. Die Schwestern finden sich tatsächlich wieder, wohingegen ihre Mutter Helene Chaja im Vernichtungslager Maidanek ermordet wurde und sich die Spuren der zweitältesten Schwester Paula im Warschauer Ghetto verlieren.
Im Unabhängigkeitskrieg 1948 kämpft sie in der Hagana an der Seite ihres zukünftigen Ehemanns Uri Goren, den sie nach dem Krieg heiratet.
Marga und Uri werden Eltern von zwei Söhnen, die in den 1950ern geboren werden. Nach der Gründung des Staates Israel arbeitete Marga als Englischlehrerin an der lokalen High School in Rischon LeZion, wurde später Schuldirektorin und ging in den 1990ern in Rente.
Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zieht sich durch ihr ganzes Leben, während ihrer Zeit in England und Frankreich mit Kindern, die den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Deutschen entkommen konnten und später mit den Kindern Ihrer neuen Heimat Israel.
1986 besuchte Marga erstmals Brandenburg an der Havel seit ihrer Deportation 48 Jahre zuvor im Jahr 1938. Sie wollte das Grab ihres Vaters sehen.
2010 lud die Stiftung Begegnungsstätte Gollwitz sie für Gespräche mit Jugendlichen ein. Marga Goren-Gothelf trug sich ins Goldene Buch der Stadt Brandenburg an der Havel mit der Botschaft ein:
„Langsam verdrängt unser Gedächtnis die schlechten Erinnerungen und wir gedenken die guten Zeiten unseres Lebens. Ich liebte die Stadt Brandenburg (Havel) und ihre Umgebung als Kind sehr und mit dem bin ich geblieben. Ich bedanke mich für ihre Einladung. Marga Goren-Gothelf“
2010, Ausstellung im Schloss Gollwitz
2012, Familie Goren
2024, Grabstein von Marga und Uri
Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine Verbundenheit, die verschiedene Projekte und Besuche zur Folge hatte.
2015 war Marga das letzte Mal in Brandenburg an der Havel. Seitdem reist sie nicht mehr. Sie liebt die Gartenarbeit, liest gern Bücher in Hebräisch, Englisch und Deutsch. Seit Jahrzehnten geht sie jeden Morgen im städtischen Schwimmbad ihre Bahnen ziehen, auch heute mit fast 95 tut sie das noch gelegentlich.
Sie hat 2 Söhne, 6 Enkelkinder und 15 Urenkel.
Marga Goren-Gothelf ist die letzte bekannte Überlebende des NS-Regimes aus Brandenburg an der Havel und hat als Zeitzeugin Brücken zu den jungen Generationen unserer Stadt gebaut, die für immer halten müssen und niemals mehr eingerissen werden dürfen. Ihre Bereitschaft zur Versöhnung und die intensive Arbeit mit Jugendlichen und Studierenden aus unserer Stadt im Sinne der Aufarbeitung der Nazidiktatur werden unvergessen und wahrscheinlich einmalig bleiben.
Marga Goren-Gothelf
Geschichte
1927, Marga (links) mit Ihren Schwestern Paula (Mitte) und Friedel (rechts)
Marga Goren-Gothelf wurde am 16. Mai 1925 als dritte Tochter der Eltern Abraham Gothelf und Chaja Helene geb. Burman geboren.
Friedel Fagja (1918) und Paula (1921) hießen ihre älteren Geschwister.
Der Vater kam während des 1. Weltkriegs als Kriegsgefangener aus Polen nach Deutschland und arbeitete in Briest auf dem Flugplatz als Handwerker. Die Mutter folgte ihm aus Polen.
1929, Knaben- und Herrenkofenktionsgeschäft in der Hauptstraße 44
Später eröffnete die Familie erst ein Zigarettengeschäft, dann ein Geschäft für Knaben- und Herrenkonfektion in der Hauptstraße 44, ein zweites Geschäft folgte später in der Steinstraße 33.
Marga wird Mitglied im Makkabi-Hazair Sportverein (eine jüdische Jugendbewegung). Die Familie ist regelmäßig in der Synagoge und nimmt aktiv am Gemeindeleben in der Großen Münzenstraße teil.
Bis 1931 erinnert sich Marga Goren-Gothelf an ein ruhiges Leben; es folgt zunehmender Vandalismus, ihre Erinnerung an die turbulente Zeit zum Ende der Weimarer Republik.
1930, Abraham Gothelf
Ihr Vater stirbt im Dezember 1932; das Geschäft in der Steinstraße wird aufgegeben und die Familie zieht in die Kurstraße 52. Der Vater musste durch seinen Tod die kurz darauf folgende Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 nicht mehr erleben.
Ab 1. April 1933 werden auch in Brandenburg an der Havel jüdische Geschäfte boykottiert. Die Familie kann immer weniger am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Kein Zutritt mehr zu den Stadtbädern, Kinos oder öffentlichen Parks.
1930, Ostseeurlaub
Marga ging in die Rolandschule (heutige Curie-Schule) in der Großen Münzenstraße, ein Besuch des Gymnasiums blieb ihr verwehrt.
1932, Rolandschule
1934, Shabaat Empfang
Als Jüdin musste sie die zunehmende Ächtung der Mitbürger erleben, ihr Freundeskreis wurde immer kleiner.
1935 verlässt ihre älteste Schwester Friedel Brandenburg an der Havel mit der Jugendbewegung gen Palästina.
1934, Helene Chaja Gothelf
An einem Donnerstag, dem 27. Oktober 1938, standen plötzlich Polizisten in der Wohnung der Gothelfs und sammelten die Pässe der Mutter und der beiden, in Brandenburg verbliebenden, Schwestern ein. Sie sollten am Folgetag um 9.00 Uhr zum Neustädtischen Rathaus kommen, dort würden sie ihre Pässe zurückbekommen. Verunsichert erkundigte sich die Mutter bei befreundeten Familien und musste feststellen, dass allen polnischen Juden das gleiche widerfuhr.
Wie befohlen fanden sich die Gothelfs pünktlich im Rathaus ein und wurden von Polizisten in einen großen Raum gewiesen. Mindestens weitere 10 Familien mit polnischer Staatsbürgerschaft befanden sich ebenfalls dort und wussten nicht, was passieren würde.
Zum Mittag erhielten alle wartenden Personen die Anweisung, sich mit einem Eintopf zu stärken. Aus Sorge um die fehlende koschere Zubereitung wollten viele die Mahlzeit nicht zu sich nehmen. Die Skeptiker wurden aber von einem sehr orthodoxen und weisen Gemeindemitglied letztlich überzeugt, die Speise zu sich zu nehmen, da sie nicht sicher seien könnten, wann sie das nächste Mal eine Mahlzeit erhalten würden.
Begleitet von Polizisten wurden die Familien am Nachmittag zum Bahnhof begleitet, wo sie einen bereit stehenden Zug besteigen mussten. Die Deportation der drei Frauen begann. Dieser Zug setzte sich gen Osten nach Polen in Bewegung, immer wieder auf der Strecke haltend um weitere Waggons aufzunehmen.
1937, Marga mit Freunden
Am Abend des 28. Oktober 1938 erreichte der Zug bei Bentschen die deutsch-polnische Grenze. Der Schlagbaum auf deutscher Seite war geöffnet, auf polnischer Seite blieb er geschlossen. So stand der Zug die ganze Nacht über auf Niemandsland und die Zuginsassen erlebten eine kalte Nacht in großer Unsicherheit und Verzweiflung.
Obwohl die jüdische Gemeinde der kleinen Grenzstadt Bentschen sehr klein war, versuchte sie die Menschen aus dem Zug in einer zugewiesenen Unterkunft zu versorgen und organisierte zum Teil sogar Unterricht für die Kinder.
Mitte Januar 1939 erhielten die Flüchtlinge dann die Information, dass die britische Regierung aus humanitären Gründen 85 Halb- oder Vollwaisen zwischen 13 und 15 Jahren ein Visum geben wolle und für Unterbringung in Gastfamilien oder Kinderheimen sorgen würde.
Ihre Schwester Paula war zu diesem Zeitpunkt somit bereits in ihrem 18. Lebensjahr. Das Schicksal hieß folglich: Marga erhielt als Halbwaise die Ausreisemöglichkeit; Schwester und Mutter blieben zurück.
Über Warschau und Danzig geht Marga im Februar 1939 in Gdynia an Bord der „Warzsawa“ und kommt am 15. Feburar 1939 in London an.
1939, Marga kommt in England an
Marga muss in England oft umziehen und gelangt letztendlich auf eine Farm, der Nichte des Lord Arthur Balfour, der für die Balfour-Deklaration von 1917 verantwortlich war.
Auf dieser Farm in Suffolk wurde jüdischen Kindern und Jugendlichen u. a. Landwirtschaft beigebracht. Diese Farm verstand sich als eine Einrichtung für die Hachshara.
1941, Marga (unten links) auf der Farm von Eve Balfour
Marga erlebte die gesamte Kriegszeit in England und betreute bis 1946 Kinder aus den Flüchtlingslagern und bereitete sich auf eine Emigration nach Palästina vor. Wie alle anderen Kinder lernte sie die hebräische Sprache und wartete auf eines der begehrten Zertifikate, mit denen jüdische Flüchtlinge in Palästina Aufnahme finden konnten.
Im Sommer 1946 entschließt sich Marga England illegal mit der Hagana (einer zionistische paramilitärischen Untergrundorganisation in Palästina während des britischen Mandats) gen Marseille zu verlassen und lässt sich dort als Funkerin ausbilden. Dort lernt sie ihren späteren Ehemann Uri Goren, einen ausgebildeten Funker, kennen.
1946, Marga in der Ausbildung zu Funkerin
In dem durch die Alliierten errichteten Displaced Person Camp bei Marseille unterstützt Marga die Organisation der illegalen Überfahrten jüdischer Menschen nach Palästina. Marga war auch an der berühmten Fahrt des Flüchtlingsschiffs „Exodus“ beteiligt.
Im November 1947 geht sie an Bord eines illegalen Schiffs und erreicht im Dezember 1947 Tel Aviv. Dort angekommen machte Marga sich auf den Weg nach Norden, um ihre Schwester Friedel zu finden, die sie seit 1935 nicht mehr sehen konnte. Die Schwestern finden sich tatsächlich wieder, wohingegen ihre Mutter Helene Chaja im Vernichtungslager Maidanek ermordet wurde und sich die Spuren der zweitältesten Schwester Paula im Warschauer Ghetto verlieren.
August 1947, Port-de-Bouc, auf dem Weg zu den Deportationsschiffen Von rechts nach links: Alfred – der Begleiter von He’halutz, ein amerikanischer Journalist, Marga, Nahum Hillel
1948, Nordkommando in Nazareth (Marga steht an zweiter Stelle von rechts)
Im Unabhängigkeitskrieg 1948 kämpft sie in der Hagana an der Seite ihres zukünftigen Ehemanns Uri Goren, den sie nach dem Krieg heiratet.
Marga und Uri werden Eltern von zwei Söhnen, die in den 1950ern geboren werden. Nach der Gründung des Staates Israel arbeitete Marga als Englischlehrerin an der lokalen High School in Rischon LeZion, wurde später Schuldirektorin und ging in den 1990ern in Rente.
1948, Hochzeitsfoto Marga und Uri
Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zieht sich durch ihr ganzes Leben, während ihrer Zeit in England und Frankreich mit Kindern, die den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Deutschen entkommen konnten und später mit den Kindern Ihrer neuen Heimat Israel.
1986 besuchte Marga erstmals Brandenburg an der Havel seit ihrer Deportation 48 Jahre zuvor im Jahr 1938. Sie wollte das Grab ihres Vaters sehen.
2010, Ausstellung im Schloss Gollwitz
2010 lud die Stiftung Begegnungsstätte Gollwitz sie für Gespräche mit Jugendlichen ein. Marga Goren-Gothelf trug sich ins Goldene Buch der Stadt Brandenburg an der Havel mit der Botschaft ein:
„Langsam verdrängt unser Gedächtnis die schlechten Erinnerungen und wir gedenken die guten Zeiten unseres Lebens. Ich liebte die Stadt Brandenburg (Havel) und ihre Umgebung als Kind sehr und mit dem bin ich geblieben. Ich bedanke mich für ihre Einladung. Marga Goren-Gothelf“
2012, Familie Goren
Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine Verbundenheit, die verschiedene Projekte und Besuche zur Folge hatte.
2015 war Marga das letzte Mal in Brandenburg an der Havel. Seitdem reist sie nicht mehr. Sie liebt die Gartenarbeit, liest gern Bücher in Hebräisch, Englisch und Deutsch. Seit Jahrzehnten geht sie jeden Morgen im städtischen Schwimmbad ihre Bahnen ziehen, auch heute mit fast 95 tut sie das noch gelegentlich.
Sie hat 2 Söhne, 6 Enkelkinder und 15 Urenkel.
Marga Goren-Gothelf ist die letzte bekannte Überlebende des NS-Regimes aus Brandenburg an der Havel und hat als Zeitzeugin Brücken zu den jungen Generationen unserer Stadt gebaut, die für immer halten müssen und niemals mehr eingerissen werden dürfen. Ihre Bereitschaft zur Versöhnung und die intensive Arbeit mit Jugendlichen und Studierenden aus unserer Stadt im Sinne der Aufarbeitung der Nazidiktatur werden unvergessen und wahrscheinlich einmalig bleiben.
2024, Grabstein von Marga und Uri